Zimmermannssprüche aus Lohnsburg (1925)

verfasst von Johann Schamberger

Es war früher im ganzen Land der Brauch, dass wenn man einen Neubau während der Arbeitszeit besichtigte, die Arbeiter recht freundlich alles zeigten und erklärten, allein beim Weggang den Ausgang mit einer Schnur versperrten. Man musste sich durch ein kleines Trinkgeld die Befreiung erkaufen. Dieser Brauch war die Ursache des Spruches: „Man ist geschnürt worden“. Beim Schnüren (oder Einschnüren) sagte einer der Arbeiter einen Spruch auf. Maurer und Zimmerleute hatten ihre eigenen Sprüche, die jetzt vielfach vergessen sind. Frau Uli Bauer (geb. Aigner) hat von einem Handwerker (Steingreß zu Helmerding) einige Sprüche erfahren können und gesammelt:

Spruch wenn jemand das Haus besichtigte:
Mit Verlaub meine Herren,
verziag’n is mei größte Ehr.
I verziag König und Kaiser,
Fürst’n und Edelleut,
Wirt und Bäu,
und da sand si a dabei.
Und wollns insard Arbat betrachtn,
so solln’s a weng a Trinkgeld nicht acht’n.
Und zahln’S an Ema Bier oda an Ema Wein,
dann werdn S‘ wieda fröhlich entlass’n sein
Sprüche beim Hacken:

Auf und Zsamm
in Gott’s Nam,
In Gott“s Segn
is alls glegn.
Hebts na auf
und schlagts brav drauf
und schlagts brav drein
weils gschlagn muaß sein.
Und weils gschlagn muaß sein
und weils gschlagn muaß werdn
da leucht da Stern und a dö Sunn
um uns herum

ein weiterer:

Schlögl mach’s guat,
Beiring trag zua
Buda und Schmalz
Erdöpfö und Salz
Zimmerleut mögn alls

Auf und zsamm
mit den oachan Stamm.
Dös oacha Zeig
dös peinigt d’Leut

Da Schlögl is schwa
Da Gödbeutl is la
wann’s nu bald do samstag wa

Da Wassahund
muaß tiaf an Grund
muaß tiaf an Sand
ins Kaisaland