Unser Wald

(Text: Gerd Rabe, Bild: Franz Trost)

Der Kobernaußerwald bildet zusammen mit dem regelmäßig verzweigten Waldrücken des Hausrucks das größte geschlossene Waldgebiet des Alpenvorlandes von zusammen rund 300 Quadratkilometern. Dieses Gebiet ist zu etwa 80% bewaldet und markiert die Wasserscheide zwischen den Flussgebieten der Trattnach, der Traum und des Inn. Die größte Breite erreicht der Kobernaußerwald in nordöstlicher Richtung mit rund 20 Kilometern zwischen Roßbach und Friedburg. Der Kobernaußerwald, ist nicht nur ein Nutzwald sondern ein Naherholungsgebiet. Als Paradies der Spaziergänger, Beeren und Schwammerlsucher ist er uns Lohnsburger allen bekannt und beliebt. Unser Wissen über die geschichtliche Entwicklung dieses Landstriches und seine volkswirtschaftliche Bedeutung zu erweitern heißt Heimatkunde im besten Sinn zu betreiben.

Der Kobernaußer-Staatswald, heute rund 10300 Hektar groß, umfaßte früher zirka 15000 Hektar und kam im 15. Jahrhundert durch den Kauf an die Landshuter Linie der Bayernherzoge. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde er anläßlich der Besetzung Bayerns durch österreichische Truppen dem Freiherrn von Seilern als freie Reichsherrschaft übergeben. Nach der Einverleibung des Innviertels durch Österreich übernahm in der Staat. 1849 wurde der der Wald an die Nationalbank verpfändet. Von dieser kaufte ihn 1868 um 40000 Gulden der kaiserliche Familienfonds. Der Besitz wurde nach dem 1. Weltkrieg von den Hamburgern enteignet und dem Invalidenfonds für die Betreuung der Kriegsopfer zugewiesen. Als einmaliger Privatbesitz der Habsburger wurde er diesen über Ansuchen mit 1. Jänner 1938 zurückgegeben.

Die Märzereignisse des Jahres 1938 machten jedoch eine Übernahme unmöglich und der Kobernaußerwald wurde den Reichsforsten eingegliedert. Auf Grund der Tatsache war er bis 1945 „Deutsches Eigentum“ und wird heute durch die Generaldirektion der österreichischen Bundesforste verwaltet.

Im Zuge der Servitutenregulierung von 1870-1880 wurde der Großteil der Bezugsrechte in Wald abgelöst und die Bauern der umliegenden Gemeinden Waldzell, Lohnsburg, St. Johann, Maria Schmolln, Schalchen, Mattighofen, Munderfing, Lengau, Pöndorf und Fornach erhielten zusammen knapp 5000 Hektar an Wald zugesprochen. Die wenigen Landwirte, deren Vorfahren eine solche Abfertigung abgelehnt hatten und so bis heute das Recht behielten, Holz oder Streu aus dem Staatswald zu beziehen, haben sich als „Servitutsgemeinschaft Kobernaußerwald“ mit Sitz in Munderfing zusammengeschlossen.