Römer und Bajuwaren im Kobernaußerwald

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Von Kurt Kriso (Linzer Landesarchiv)

Die Bedeutung des Gebietes für die R ö m e r wird durch die Fest= Stellung unterstrichen, daß das nahe am Kobernaußerwald (südlich des „Krenwaldes“) gelegene Straßwalchen (Strazwalaha) ein Verkehrsknoten punkt ersten Ranges war. Hieher führte die Straße von Salzburg über Henndorf und weiter nach Frankenmarkt, Wels bzw. über Irsdorf nach
Mondsee, anderseits über Lengau, Munderfing, Mattighofen nach Braunau, weiter eine Straße nach Ried (heutige „Rieder Straße“), wovon Reste auf dem Wieselberg (südlich der „Wiener Höhe“) unter der heutigen Straße gefunden wurden. Es ist anzunehmen, daß diese wichtigen Straßen durch Befestigungen gesichert waren, was allerdings bis jetzt nicht beleg= bar ist.
Die nächste kulturgeschichtlich bedeutsame Phase ist die b a j u = warische Besiedlung im 6. Jahrhundert. Sie wird gekennzeich= net durch Ortsnamen, die mit =ing oder =heim enden; allerdings sind nicht alle =ing=Namen historisch „echt“. An ihnen lassen sich als späte= stens von den Bajuwaren besiedelte Gebiete erkennen, die teilweise auch aus der Römerzeit als Kulturland übernommen worden sind: Im Süden und Südwesten das Mattigtal mit dem Schwemmbachtal und das westlich vorgelagerte Land. Hier kann man mit großer Sicherheit zum erstenmal die Grenze zwischen Wald und Kulturland feststellen, und zwar in einem Verlauf, der im wesentlichen auch heute noch zutrifft. Es war hier nicht der Wald, der dem weiteren Vordringen des Menschen entgegenstand, sondern die nicht bearbeitbaren Steilhänge der Kobernaußer Schotter. Im Norden reichte das Kulturland an die Nordhänge des Schachawaldes, des
Gaugshamerwaldes, des Grindlberges und des Hochkuchl bis zum Gug= genberg. Nach einer Unterbrechung durch den Rücken des Hausrucks setzte es sich in der Gegend von Frankenmarkt und Frankenburg fort. Diese Linie im Norden ist nur grob skizziert, denn hier ermöglichten viele Täler mit fruchtbaren Niederungsböden ein keilartiges Vordringen des Kulturlandes gegen den Wald längs der Wasserläufe, so des Moos= baches, des St. Veiter Baches, des Mettmachbaches, des Waldzeller und Altbaches. Außerdem war hier das Vorland weniger zerklüftet und wies auch geologisch günstige Voraussetzungen auf, so daß die Landnahme hier viel bessere Möglichkeiten als im Süden fand

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