Prof. Max Mayr (1928-2012)

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Foto von Kleiner Zeitung (Kanizaij)

„Der Illy Max aus Gunzing“

Professor Max Mayr wurde am 19. August 1928 in Lohnsburg in Oberösterreich geboren. Kurz nach seiner schulischen Ausbildung wurde er zum Arbeitsdienst und später zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.

Nach Ende des Krieges absolvierte er eine Fachausbildung mit dem Berufsziel, Gutsverwalter zu werden.

Letztlich entschied sich Professor Max Mayr jedoch für die Berufslaufbahn eines Journalisten und war ab 1955 Redakteur bei der Jugendzeitung „Die Wende“.
1960 erfolgte sein Eintritt bei der „Kleinen Zeitung“ – zu deren redaktionellen Stützen er über Jahrzehnte gehörte – und deren Chef vom Dienst er ab 1964 war.

Neben seiner intensiven journalistischen Tätigkeit, die sicher dazu beitrug, der „Kleinen Zeitung“ ein besonderes Profil als größte österreichische Bundesländerzeitung zu geben, galt seine ganze Liebe und Hingabe der Rettung und Erhaltung der Grazer Altstadt.
„Spitzhacke halt!“ und „Rettet die Grazer Altstadt“ waren im Herbst 1972 wichtige Aktionen der „Kleinen Zeitung“, die den Bau von Garagen am Stadtrand, die Schaffung von Fußgängerzonen und die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zum Inhalt hatten.

Max Mayrs engagierte Tätigkeit und sein beherztes Eintreten, zusammen mit seinem journalistischen Engagement, haben dazu beigetragen, dass die Grazer Altstadt als Juwel einer über die Jahrhunderte gehenden Städtebaukunst erhalten werden konnte.
„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst!“, hat uns Augustinus für unser Leben mitgegeben. Dieses Feuer brannte in Max Mayr.

Deshalb gründete er 1972 unter anderem mit dem ehemaligen Präsidenten des Steiermärkischen Landtages, Universitätsprofessor Dr. Hannes Koren, das Aktionskomitee „Rettet die Grazer Altstadt“.
In unzähligen pointierten Artikeln motivierte er die Grazer Bevölkerung und sammelte über die Zeitung 107.000 Unterschriften zum Schutz des historischen Bauerbes von Graz.

1974 schrieb er zusammen mit Peter Philipp das Buch „Graz-Lob der Altstadt“, welches durch hervorragendes Bildmaterial und einfühlsame Texte einen unglaublichen Erfolg hatte und den interessierten Leserinnen und Lesern die architektonischen Schönheiten des Altstadtkerns von Graz vermitteln konnte.

Professor Max Mayr initiierte mehrere internationale Konferenzen und Kongresse zum Schutz des wertvollen Baubestandes und forderte Gesetze gegen Zerstörungen in den Altstadtbereichen von Graz, aber auch in anderen steirischen Städten und Gemeinden.
1974 wurde vom Steiermärkischen Landtag das Grazer Altstadterhaltungsgesetz und 1977 das Ortsbildschutzgesetz beschlossen.

1976 gründete Max Mayr mit Hilfe von Lord Duncan Sandys, der damals dem Verein “Europa nostra“ vorstand, das Internationale Städteforum Graz.
Heute gehören diesem Forum 72 Städte, vor allem des Alpe-Adria-Donauraumes, an.
Der Initiative von Professor Max Mayr sind, auch mit Hilfe des Altstadterhaltungsfonds, große Fassadensanierungsaktionen und ausgedehnte Revitalisierungen zu danken. Außerdem gab er Denkanstöße zu qualitätsvollem neuen Bauen in geschichtlicher Umgebung und zur Verbesserung der Wohnqualität in historischen Bauten.

Umdenkprozesse in der Bevölkerung, die ihre Auswirkungen in der Kommunalpolitik hatten, führten zur Ausweitung von Fußgängerzonen, zur Revitalisierung von Innenhöfen und zur Belebung der Innenstädte.

Diese heute selbstverständlichen Gegebenheiten in den architektonischen Strukturen wären ohne die kulturelle und journalistische Positionierung Max Mayrs nicht realisierbar gewesen.
Das Internationale Städteforum Graz verdankt seiner Initiative zahlreiche große internationale Kongresse für Altstadt- und Baukultur, die auch richtungsweisend für die Weiterentwicklung kommunaler Planungen waren. Seit 1983 gibt das Städteforum viermal jährlich ein Magazin heraus, dessen „Spiritus rector“ unermüdlich Max Mayr lange Jahre war.

Für seine nimmermüden Aktivitäten, die von seiner Gattin Herta über all die Jahre aktiv mitgetragen wurden, wurde Professor Max Mayr nach mehr als 20-jähriger Präsidentschaft zum Ehrenpräsidenten des Internationalen Städteforums ernannt.
Die überragenden Leistungen von Prof. Max Mayr haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Altstadt von Graz 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Professor Max Mayr war aber nicht nur ein überzeugender Kämpfer für das historisches Erbe von Graz, er war auch ein überzeugter Europäer und bekennender Christ.
Über drei Jahrzehnte war er als Chefredakteur für die „Steirischen Berichte“ des steirischen Volksbildungswerks im Einsatz und hat damit wesentlich jenen Alpe-Adria-Donau Raum in das Bewusstsein der Steirerinnen und Steirer gerückt, der nach dem Fall das Eisernen Vorhangs für uns nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich von enormer Bedeutung ist.

Professor Max Mayr war ein Wertkonservativer im besten Sinn des Wortes. Ein Mensch, für den Heimat nichts mit Enge zu tun hatte, sondern mit Wurzeln, für den das Verständnis von eigener Kultur das Hilfsmittel war, um Neues einordnen zu können und der zu seiner christlichen Haltung auch in seinen Beiträgen und Kommentaren gestanden ist. Er verstarb am 21. Juni 2012 in Graz.