Orts und Bergnamen

Nach der Einwanderung der Bayern wurde das eroberte Land an die einzelnen Sippen (Familien) aufgeteilt. Die Sippen haben nun Dörfer erbaut oder – wohl zumeist einzeln stehende Gehöfte aufgerichtet. Solche Gehöfte wurden oft nach den Erbauern genannt und bildeten nicht selten den Kern eines späteren Dorfes. Der Name des Hofes übertrug sich dann auch auf das Dorf. Derartige Dorfnamen gehören zu den ältesten in unserer Gegend.

Lonespurch (1153 erste urkundliche Erwähnung) kommt vom Eigennamen Launus.

Gunzing (1160) ist abzuleiten von Gudin oder Gunzo.

Helmerding (1470) kommt vom Eigennamen Helmhart her.

Die Aussagen der Ableitung von den Eigennamen stammen von Dr. K. Schiffmann.

Jüngeren Ursprungs sind jene Dörfer, deren Namen sich auf ihre Lage beziehen: Reintal (1435), Bergham (1494), Lauterbach (1594), Schacha (1594), Grub (1685), Mitterberg, Schauberg und Steiglberg.

Dem Müllergewerbe sind abzuleiten die Namen Heiligenmühle (1580) und Müherl (1723). Im 18. und auch noch am Anfange des 19. Jahrhunderts waren in der Heiligenmühle zwei Mühlen. Im Müherl, ursprünglich „Millerl“ geheißen, haben der Sage nach die Kuchler eine kleine Mühle besessen, in welcher das Getreide für die Burg gemahlen wurde.

Mit dem Walde im Zusammenhange stehen die Namen Forsthub und Schlag. Bis in das 18. Jahrhundert waren in der Forsthub Förster.

Der Name Kemading (1628) eröffnet einen Einblick in die Verkehrsverhältnisse alter Zeiten. An den alten Straßen standen Herbergen, einfache aus Holz aufgebaute, nicht beheizbare Häuser. Das spiegelt sich z.B. in den Ortsnamen Kaltenhausen (zb. In der Ortschaft Holzleithen). Daneben gab es aber auch gemauerte, mit einem Ofen (caminus) versehene Herbergen, die dann etwa den Namen caminata oder, der deutschen Sprache angepasster Kemenate erhielten. Gleichbedeutend damit ist unser Kemading.

Da nun auch in der Ortschaft Großenreit, Gemeinde Mettmach, eine solche Herberge stand, sie heißt dort Steinhaus, weil sie eben gemauert war, so führt uns das darauf, daß vom Inn her längs des Hönharts (Kobernaußer Wald) schon in uralten Zeiten ein Weg gegangen ist, der diese Orte berührte und in der Richtung gegen Frankenburg (Grenze zu Österreich) den Wald durchquerte.

Die Familie der Kuchler dürfte dem Dorfe Hochkuchl den Namen gegeben haben.

Kobernaußen ist mit den in der hiesigen Gegend vielfach vorhandenen, engen, künstlichen Höhlen in Verbindung zu bringen. „Kobel“ werden in der Mundart enge, beschränkte Räume genannt. Auch bringt man den Namen mit dem lateinischen ad cavernas (=bei den Höhlen) zusammen.

Fossing hieß früher „Vassern“ (1470)

Der Ortsname Schönberg (1594) kommt vielleicht von einem Familiennamen her, denn 1630 lebte in Schönberg ein „Sebastian Schenperg am Schenperg“.

Von Bedeutung sind die Ortsnamen, welche auf „ing“ auslauten. Von fünf Ing-Namen finden wir vier längs des Waldzeller und Lohnsburger Baches: Gunzing, Helmerding, Kramling und Felling. Diese Namen geben uns die Richtung an, in welcher unsere Gegend von unseren Vorfahren besiedelt wurde. Fossing ist kein echter „ing“ Name. Der Herlberg wird 1829 mit Hendlberg und 1755 mit Hyndlberg bezeichnet.

Der Hochkuchl verdankt seinen Namen den Kuchlern. Steiglberg kommt her von „steigen“. Sein höchster Teil heißt „Turmhügl“ oder „Schauturm“, so genannt von einem turmartigen Holzbau, der zur Zeit der letzten Landesvermessung für trigonometrische Zwecke errichtet wurde.

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