Kurzgeschichte Innviertel

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Ein Überblick aus Wikipedia

Das Innviertel mit den Herzogshöfen Ranshofen und Mattighofen gehörte seit dem 6. Jahrhundert zum Mattiggau im bayerischen Stammesherzogtum, der nördliche Teil zum Rottachgau.

Das Innviertel wurde einst Innbaiern genannt, und bis heute sind viele Merkmale der langen Zugehörigkeit des Gebietes zu Bayern erhalten geblieben. Es war ab 1507 ein Teil des Rentamtes Burghausen mit den Gerichten Wildshut (mit dem Bezirksgericht Mattighofen zusammengelegt), Braunau, Mauerkirchen, Friedburg, Schärding und Ried.

Habsburgerzeit: Friede von Teschen und Wiener Kongress

Bis zum Bayerischen Erbfolgekrieg war das Gebiet des späteren Innviertels als Innbaiern ein Teil von Bayern. Auslöser dieses Krieges war der Tod des kinderlosen bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1745 bis 1777). Mit seinem Tod starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus. Eine Reihe von mitteleuropäischen Mächten erhob Anspruch auf Teile des Erbes, darunter und zuvörderst Österreich mit Forderungen nach der Abtretung Niederbayerns und der Oberpfalz. Mit der Ratifizierung des Friedens von Teschen, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete, kam das Innviertel 1779 zu Oberösterreich. Zwar wurde die Grenzziehung unter Napoléon I. noch einmal verändert, nach dem Wiener Kongress 1814/15 wurde das Innviertel zusammen mit dem Salzburger Land aber endgültig dem Kaisertum Österreich zugesprochen.

Der Tod Maximilians III. Joseph gilt als Auslöser des Bayerischen Erbfolgekriegs
Sprache und bayerisches Erbe

Auf politischer Ebene wurde durch eine Reihe von Maßnahmen (Treueeid der landesfürstlich-bayerischen Beamten, Huldigung des Innviertler Adels gegenüber dem neuen Landesherrn) die Eingliederung des neuen Landesteils in das Land ob der Enns vollzogen. Schwieriger war die verwaltungsmäßige Eingliederung, welche durch eine eigene „Landes-Einrichtungskommission“ unter Leitung des Freiherrn Franz Xaver Pockensteiner von Wolffenbach vorgenommen wurde, da das Innviertel bis dahin keine verwaltungsmäßige Einheit war.

Auch der bayerischen Bevölkerung fiel die Umstellung wegen der verwandtschaftlichen, kulturellen, rechtlichen und wirtschaftlichen Bindungen über die neue Grenze hinweg nicht leicht. Als die Reformen Kaiser Josefs II. durch Einführung einer neuen Kirchen- und Schulordnung verstärkt wurden, kam es 1795 bei geheimen Zusammenkünften zu Unterschriftensammlungen der Bevölkerung in der Pfarre St. Georgen. Auch die höheren Getränkesteuern, durch die Brauereien zum Zusperren gezwungen wurden, erregten den Unmut der Bevölkerung.

Die österreichische Führung begann sofort nach der Einverleibung des Innviertels damit, durch Entsendung von Lehrern aus der Hauptstadt den ehemaligen Innbaiern den österreichischen Dialekt zu vermitteln – ein Vorhaben, das bei der Landbevölkerung auf wenig Gegenliebe stieß. Trotz einer tendenziellen Annäherung an die österreichische Umgangssprache, die vor allem in der Übernahme des österreichischen Standardvokabulars bestand, blieben mundartliche Besonderheiten des Westmittelbairischen, die vor allem in einer Vielzahl regionaltypischer Vokalisierungsmerkmale (z. B. das Wort Milch, im Innviertel als Milli oder Muich bezeichnet, ist im Rest Österreichs größtenteils als Müch bekannt) bestehen, bis heute erhalten (vergleiche dazu Bairische Sprache). Sie gehen im Westen kontinuierlich in die niederbayerischen Dialekte über. Seither ist auch der Name Innviertel in Angleichung an die anderen oberösterreichischen Viertel in Gebrauch. Die Architektur in den Städten jedoch, die bunt bemalten Hausfassaden des Inn-Salzach-Stils, erinnert noch heute an die bayerische Vergangenheit.