Für Huber-Schnäpse gilt das Reinheitsgebot

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(Quelle: Oberösterreichische Nachrichten, 28. Februar 2016

LOHNSBURG . Sogar in Kennerkreisen gelten seine Schnäpse zum Feinsten, was das Innviertel an Edelbränden zu bieten hat.

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Peter Huber Bild: OON/burgstaller

Das ist alles andere als Zufall – Peter Huber verarbeitet nur feinst gesäubertes und gewaschenes Obst zu Hochprozentigem. Weshalb es weiter kein Wunder ist, dass der Großteil seiner Schäpse schon lange getrunken ist, ehe die nächsten Marillen, Birnen, Kirschen und so weiter in die Maische wandern. Und das, obwohl Huber über eine Maria-Theresien-Konzession verfügt: „Diese erlaubt mir, so an die siebenhundert Liter Schnaps im Jahr zu brennen.“ Das ist das Sechsfache des normal erlaubten Brennvolumens.

Chefsache: Obstler mit Kümmel

Bekommen hat Huber diese wertvolle Konzession „über gutes Zureden. Ich habe einem Bekannten so lange ins Gewissen geredet, bis dieser sie mir überlassen hat.“ Kaufen kann man diese Konzession nicht, sie wird verschenkt. Was beweist, dass der heute 69-Jährige eine findige Person ist. Das hat der gelernte Maurer schon in jungen Jahren bewiesen. Für mehrere Firmen war er in Deutschland, Luxemburg und Frankreich unterwegs. Vor allem als Silobauer war Huber ein gefragter Handwerker. Seine Findigkeit hat er schon 1968 bewiesen, als der Innviertler aufs Geratewohl nach München fuhr. Wohlwissend, dass dort 1972 die Olympischen Sommerspiele über die Bühne gehen und im Vorfeld jede Menge Bauvorhaben zu realisieren waren. Prompt fand Huber einen Job. Zurück zu Peter Hubers liebstem Hobby, dem Schnapsbrennen: „Das hat mich schon als kleiner Bub fasziniert.“ Weshalb er schon früh bei seinem Nachbarn, dem Stockinger, aushalf, „dort aber auch meine ersten Schnäpse brannte“. Nachdem er 1989 die begehrte Maria-Theresien-Konzession erhalten hatte, kaufte er einen eigenen Brennkessel. Was folgte, war der Aufstieg zu einem der besten Schnapsbrenner des Innviertels. Nach dem Geheimnis befragt, zuckt Huber ahnungslos mit den Schultern, um dann aber lächelnd zu gestehen: „Sauberkeit ist das Um und Auf beim Schnapsbrennen. Bei mir kommt keine angefaulte Kirsche in die Maische. Jede Marille, Birne oder Ringlotte wird rundum untersucht, Schlechtes ausgeschnitten oder die ganze Frucht weggeschmissen. Dass das Obst mehrmals gewaschen wird, erwähnt Huber erst gar nicht, „das ist selbstverständlich“. Geheizt wird der Brennkessel erstmals im September: „Den Anfang machen die Kirschen, dann kommen die Ringlotten, die Marillen, die Zwetschken, dann die Williams-, Alexander Lukas und Gellerts Butterbirnen und zum Schluss die Pfirsiche, die Obstler mit Orange und die Obstler mit Kümmel sind dann so um den Februar dran.“ Letzterer ist nicht jedermanns, auf jeden Fall aber Hubers Lieblingsschnaps. Der Verfasser dieses Berichtes darf sich glücklich wähnen, bereits alle Huber-Schnapse – natürlich nicht an einem Tag – verkostet zu haben. Er bevorzugt Williams und Marille. Nach diesen beiden Schnäpsen besteht auch die größte Nachfrage. Einige Jahre aus der Mode gekommen, steigt neuerdings wieder die Nachfrage nach „Zwetschkernem“.

Neben dem peinlich sauberen Umgang mit dem Obst verrät Huber ein weiteres Geheimnis, warum seine Edelbrände so hervorragend schmecken: „Lieber mehr als weniger Vorlauf wegnehmen.“ Diesen verschenkt er an Bauern, die den Vorlauf als Art Medizin für die Behandlung verletzter Tiere in ihrem Stall einsetzen. „Ich reib mich aber auch selbst mit Vorlauf ein, wenn es dort oder da zwickt“, verrät Huber lächelnd. Seine Schnäpse haben allesamt einheitlich 42 Volumsprozent Alkohol. Einziges Manko rund um das Produzieren der Brände ist auch für Huber das Sammeln des Obstes. „Hunderte Mal muss man da auf die Kirsch-, Marillen und Birnbäume klettern und sich Tausende Mal bücken, um die Früchte zu klauben. Das geht ordentlich ins Kreuz.“ Ein Loblied stimmt, was das Obstklauben angeht, Huber auf seine Frau Berta an, „die mir da schon eine ganz wertvolle Stütze ist. Hätte ich sie nicht, müsste ich das Schnapsbrennen arg reduzieren“, zwickt es doch auch den sonst noch rüstigen Lohnsburger hin und wieder im Kreuz.

Gut und leistbar

An schönen Tagen kann es schon vorkommen, dass Peter Huber und seine Frau Berta in der Ortschaft Fossing zwanzig und mehr Stamperl an – vor allem nach deren „Tankstopp“ – fröhliche Wandersleut’ verteilen. Die Adresse Fossing 10 ist eben ein Geheimtipp für Freunde feiner Schnäpse. Übrigens: Edelbrände sind bei Huber noch leistbar. Ihr Preis liegt – pro Liter wohlgemerkt – bei 12 Euro für den Obstler und steigert sich bis 25 Euro für den Marillen-, Williams- und Pfirsichschnaps.