Die Edlen von Gunzing

Der ehemalige Schlossteich von Gunzing, mit Denkmal, 1955 Woher der Name Gunzing stammt lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit vom altdeutschen Namen „Gunzo“ ableiten.
Der Name „Gunzo“ ist immer wieder in alten Urkunden im bayrischen Raum vorkommend. „Ing“ wiederum deutet dessen Angehörige an. „Gunzing“ bedeutet also dass sich Angehörige des „Gunzo“ hier niedergelassen haben.
Diese Theorie lässt sich gut stützen, da im bayrischen Aldersbach sich ebenfalls ein Gunzing befindet dass wiederum bereits um 1100 ein Edelsitz war so wie das Lohnsburger Gunzing ja auch.
Der „Gunzo“ war ein alemannischer Fürst der am Bodensee geboren wurde und hat im 6. Jahrhundert gelebt. Ob „Gunzo“ über das gesamte Alemannenreich oder nur im Osten (Donauraum) geherrscht hat bleibt unbeantwortet. Der zweite „Gunzo“ war Bischof Gundekar II. der 1019 geboren wurde und 1075 im oberbayrischen Eichstätt verstarb, dieser wird als Heiliger verehrt wurde aber nie selig gesprochen.

Von den ältesten Edlen von Gunzing sind aber nur wenige mit Namen bekannt, und selbst von diesen wenigen lässt sich nicht nachweisen, daß das Lohnsburger Gunzing ihnen angehörte.
So nennen uns die Urkunden des Klosters St. Nikola um das Jahr 1112 einen Rihpoto de Chounicen als Zeugen in Gesellschaft der Herrn von Schönhering u. Göttersdorf, um das Jahr 1130 werden Wilhelm und Hartlieb de Chunzen genannt, aber sie haben wahrscheinlich mit dem Lohnsburger Gunzing nichts zu tun gehabt. Um das Jahr 1150 übergeben ein Reginhard und seine Ehefrau Richpurch de Guncing mit Einwilligung ihrer Söhne Chounrad und Reginbert ein Gut in Gunzing dem Kloster Reichersberg.
Um dieselbe Zeit übergaben sich zwei freie Frauen Namens Richilt und Wentelmout de Gunzing zu einem jährlichen Zins von 5 Denaren dem Kloster Reichersberg. (M. B. III, pag 441 et 443).

Die Edlen von Gunzing, gewöhnlich die Gunzinger genannt, führten einen Adlerflügel im Wappen und werden im 14ten Jahrhundert häufig genannt, da sie gewöhnlich richterliche Ämter bekleideten. (M. B. III, pag 441 et 443).

1448 besitzt den Edelsitz Gunzing Christoph Ehrichinger. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen nach Gunzing die Turmayer oder Thaimer. Urkundlich beglaubigt ist ein Gundafer und nach ihm ein Christoph Turmayer. Nach den Thaimern sind die Jörger Herren von Gunzing. 1547 scheint auf Hans Jörger, 1547-1551 Bernhard Jörger, Ritter und 1575 dessen Kinder. Die Jörger traten durch Heirat mit den Thaimern in verwandtschaftliche Beziehungen. Die Frau eines Christoph Thaimer, gestorben 1563 war eine geborene Jörger. 1626, 1627 und auch 1628 wird Artlieb von Tachsberg als Besitzer des Edelsitzes erwähnt („Artlieb von Tachsberg zu Aspach und Rannfels auf Rosbach, Polling Pürach und Gunzing (Victor Freiherr v. Handel-Mazetti: Regesten von Urkunden und Arten) Bald wechselt aber Gunzing wieder seinen Besitzer, denn 1634 wird ein solcher genannt Georg Wild, freiherrlich franking’scher Verwalter auf Roßbach und Gunzing, Mitglied des inneren Rates von Ried. Vom Schloss Gunzing ist keine Spur mehr vorhanden. (Johann Lamprecht weiß aber in seinem Werke „Geschichtliche Ortsverzeichnis“ zu sagen, der Edelsitz sei in Spuren noch erkennbar). Niemand weiß mehr den Platz, auf dem es gestanden. Zwischen dem Schmiedhause und dem nun zugeschütteten Weiher stieß man vor mehreren Jahren bei Grabungen auf Mauerwerk. Vielleicht stand dort das Schloss oder ein zugehöriges Gebäude.
(Hans Schamberger, 1912)

Im Topographisch-Historischen Atlas von Michael Haas, 1814 wird Gunzing noch als Hofmark und Schloss erwähnt welche der Pfarr Lohnsburg zugeordnet ist und dem Freiherr von Lerchenfeld gehört. (bis 1779).

 

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