Der Kirchturm

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26229798160_d8011838e7_kUrsprünglich hatte der Turm ein ziemlich niederes Mauerwerk, welches sich nur mäßig über das Kirchendach erhob. Die obersten Teile der Kanten waren stark abgeschrägt. Hiedurch erhielt das Dach die Gestalt einer achteckigen Spitzsäule. Noch hie und da gibt es diese einst ziemlich verbreitete Turmform z.B. in Eberschwang.

Der Turm hatte schon im 17. Jahrhundert eine Uhr mit nur einem Ziffernblatt, das sich an der Südseite unterhalb des großen Fensters befand. Von allen Glocken ist noch eine erhalten. Sie wurde von Christoph Schusbeck, Bürger und Zinngießer von Burghausen gegossen. Ihr eigentümlich klagender Ton eignet sie vorzüglich zur Feuerglocke.26229790270_1626d1ac32_k1763 musste das Dach entfernt werden. Die Arbeiten besorgte Adam Ausserleithner, Zimmermeister in Fritzging. Von Balthasar Hattinger, Bauer zu Wiesen, wurden 34 Stämme angekauft und von Steining bei Frankenburg bezog man 16000 Zwillingsschindeln aus Lärchenholz. Die Schindeln wurden mit roter Ölfarbe bestrichen. Zur Bereitung der Farbe brauchte man einen Zentner Oel. Die Gesamtauslagen betrugen 187 Gulden, 32 Kreuzer und 3 1⁄2 Heller. Das Dach mit seinem stolzen Hahn (Der Hahn leistete als Wetterprophet keine schlechten Dienste) auf dem Turmkreuz, war von guter Arbeit. Nicht weniger als 110 Jahre hielt es allem Unwetter stand.

1873 mußte das alte Dach, im Volksmunde „Zipfl“ geheißen, einem neuen weichen. Viele Bewohner wollten nicht allein eine Ausbesserung des alten Daches, sondern auch die Auf- mauerung des Turmes. Maurermeister Weinberger von Lohnsburg stellte einen Kostenvo- ranschlag auf, welchem die Aufmauerung auf 1442 Gulden und 20 Kreuzer, die Dachher- stellung auf 1411 Gulden und 37 Kreuzer, zusammen also auf 2853 Gulden und 57 Kreuzer gekommen wäre. Man hätte dem Genannten den Bau um diesen Betrag übergeben, allein die Verhandlungen hierüber zerschlugen sich, da Herr Weinberger schließlich der Voran- schlag selbst zu nieder erschien. Darau in übernahm die Gemeinde den Bau. Den Plan lie- ferte Baumeister Otto Schirmer aus Linz; er erhielt hierfür 30 Gulden. Zum Baue verwen- dete man unter anderem auch 45 Klafter Tuff der von Mühlham bei Tittmoning in Bayern bezogen wurde. Schiffmeister Andre Kitzmüller in Obernberg brachte die Steine von Titt- moning bis Frauenstein. Von dort führte man sie auf Wägen nach Lohnsburg. Am 5. Mai 1873 begannen die Arbeiten am Turme. Um allen Mauerwerk wurde nichts geändert. Der Au au geht vom Viereck ins Achteck über. Die Uhr erhielt vier Ziffernblätter und zwar wurden sie oberhalb der großen Turmfenster angebracht. Das Dach wurde mit dunklem rheinischen Schiefer gedeckt. Der Schieferdecker Christian Ehrhardt (Salzburg) erhielt für die Gevierlklafter 8 Gulden 50 Kreuzer. Im September waren die Arbeiten soweit fortge- schritten, dass am 14. die Kreuzsteckung vorgenommen werden konnte. Martin Kramer, Zimmermeister in Waldzell erhielt hierfür 4 Gulden.

Die am 6. September 1875 abgehaltene Kolladierung ergab eine tadellose Bauführrung.

Die geplanten Baukosten beliefen sich auf 3084 Gulden 67 Kreuzer. Diesen Ausgaben stan- den Einnahmen gegenüber: 161 Gulden 30 Kreuzer freiwillige Spenden von nichtbesteuer- ten Pfarrbewohnern, 150 Gulden von der k. k. Familiengutsverwaltung Mattighofen und 329 Gulden und 27 Kreuzer vom Religionsfond, zusammen 640 Gulden 57 Kreuzer. Es blieb demnach ein unbedeckter Betrag von 4444 Gulden und 10 Kreuzer. Zur Hereinbringung dieser Summe wurde eine Umlage von 77% bewilligt. Mit der Einhebung der Umlage wurde am 6. Jänner 1876 begonnen (Bis dahin streckten Mitglieder der Gemeindevorstehung diese Summe vor). Es muß jedoch erwähnt werden, dass die obige Summe durch frei- willige Beiträge größtenteils gedeckt wurde. Die Gemeinde wollte die Umlage auf 80% erhöht wissen, um einige notwendige Ausbesserungen und den Ankauf einer neuen Orgel besorgen zu können. Doch wurde dieses Ansuchen als nicht zum Turmbau gehörig, behördlicherseits abgewiesen.
Das Mauerwerk des alten Turmes hatte eine Höhe von 19,3m Die Gesamthöhe bis zum Turmknauf betrug 29m. Der gegenwärtige Turm hat bis zum