Der Henhart im Mittelalters

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Wie fast alle großen Waldgebiete war auch der Höhnhart könig= licher B a n n f o r s t . Den Bedarf an Nutzungen (Holz, Weide, Schweine= mast) konnte die Bevölkerung aus ihm decken, der Wald blieb aber Eigentum des Königs und hatte für ihn die größte Bedeutung als Jagdgebiet.

Die Zunahme der Bevölkerung, an der der Landesherr wegen der Abgaben interessiert war, erforderte besonders im Mittelalter eine Aus= Weitung des Kulturlandes, das durch Rodung weiterer Teile des Waldes gewonnen werden sollte. So kann man im Mittelalter eine neue große Welle der Landnahme erkennen, die heute noch gut an Orts= namen erkennbar ist, welche auf Rodung deuten, nämlich solche, die auf =eck, =schlag, =reut enden, bzw. durch =ed= eine frühere Einöde kenn= zeichnen. Diese Ortsnamen findet man in großer Zahl an der Nordseite des Kobernaußerwaldes, im Süden bezeichnenderweise sehr selten, denn hier gab es kaum mehr lohnende Rodungsobjekte. Alle diese Namen liegen — gegen den Mittelpunkt des Waldes zu gesehen —innerhalb der genannten Grenze der „Altsiedlung“, die durch =ing= und =heim=Namen sowie durch frühgeschichtliche Funde zu markieren war. Solche Namen sind z. B. im Norden in der Richtung von West nach Ost: Reisedt, Grub=. edt, Steinödt, Zeiledt, Edt, Eden, Neffenedt u. a., dann Teiseneck, Bucheck, Utzeneck, Leitnerseck, Aicheck, Perneck, Raucheneck, Stixeck, Schöfeck, Scherfeck, Geierseck, Frauschereck, Peretseck, Jagleck, Kohleck, Schratten= eck, Maireck usw., schließlich Ametsreith, Schweigetsreith, Roith, Klafter* reith, im Südosten Danzenreith, Außerreith, Raitenberg usw. Außerdem gehören hiezu Ortsnamen, die auf Baumarten oder besondere Be-stockungsverhältnisse hinweisen: Lindlau, Gstocket, Großenaich, Aichbichl, Buchberg, Aichberg, Haslau, Feichtenberg, Feichta, im Südwesten Aug, Achenlohe, Hecken, Weißau, Buch, Haselreit, Holzleiten, Hitzleiten und dergleichen. St. Johann hieß 1580 bezeichnenderweise „St. Johans in der Puechen“ (= Buche).